"Es war immer Teil der grundlegenden menschlichen Erfahrung, in einer Kultur der Wildnis zu leben. Seit einigen hunderttausend Jahren gibt es keine Wildnis ohne Anwesenheit von Menschen. Natur ist kein Ort, der besucht wird, sie ist Heimat."
Gary Snyder
Unsere Ausrichtung … auf den Punkt gebracht…
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Die Themenfelder und “Werkzeuge” mit denen wir arbeiten (z.B. *Feuerkunde *Redekreis, usw) sind im Kern eine Schulung von Wahrnehmung, Achtsamkeit, Wissen, Bewusstsein und Bewegung im Umgang mit der Natur, mit anderen Menschen und mit uns selbst.
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Wir betrachten die Natur und die Gemeinschaft als unsere natürlichen Lebensräume und wollen diese mit euch erleben und darin lernen. Dabei beschäftigen wir uns mit dem Wissen unserer Vorfahren (Jäger- & Sammler-Kulturen), mit modernen Erkenntnissen und Techniken und mit dem was in uns selbst liegt.
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Wildnis-Schule bedeutet auch, dass die Wildnis unsere Schule ist und wir uns selbst weniger als Lehrer, sondern viel mehr als Begleiter sehen. Wir erleben die Natur als Lernfeld, Lebensraum und Lehrmeister/in.
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Wir wollen ganzheitliches und nachhaltiges Lehren und Lernen ermöglichen, möglichst “artgerecht” und ohne Leistungsdruck.
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Wir möchten die Begegnung, die Verbindung und einen achtsamen Umgang mit der Natur, mit der Gemeinschaft und mit uns selbst fördern – das bedeutet, dass wir uns beispielsweise mit den Themen Umweltschutz, Gewaltfreie Kommunikation und Gleichberechtigung auseinandersetzen.
Wenn man den Wald vor lauter Räumen nicht mehr sieht.
Erleben und verhalten wir uns wie Fremdkörper in der Natur und in der Gesellschaft oder wie ein Teil davon?
Die zunehmende Technisierung, Urbanisierung und Digitalisierung unserer Welt und Gesellschaft und andere Faktoren beinhalten viele Möglichkeiten und Vorteile für uns. Gleichzeitig begünstigen sie ein Gefühl der Entfremdung des Menschen von der Natur, von der “Gemeinschaft” und dadurch von sich selbst. Die negativen Auswirkungen dieser Entfremdung sind im einzelnen Menschen, in unserem gesamten Umfeld und in der Natur deutlich zu sehen und zu spüren.
„Wildnispädagogik“ bedeutet für uns, dass wir uns in kleinen Schritten wieder dem annähern, was wir wirklich sind:
ein untrennbarer Teil der Natur und der Gemeinschaft…
(unabhängig von unserer Religion, politischen Überzeugung, Herkunft, usw.). Wir wollen auf achtsame Weise der Begegnung und Verbindung mit der Natur, mit anderen Menschen und mit uns selbst Raum geben. Das bedeutet auch als Individuum und Teil dieser Gesellschaft nach ganzheitlichen und nachhaltigen Wegen zu suchen, um den sozialen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.
Wildnis ist kein Ort, sondern das Prinzip dieses Planeten.
Der Begriff Wildnis scheint vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Wirkliche Wildnis finden wir in Deutschland, wenn überhaupt, nur noch im Hochgebirge. Aber die Wildnis beginnt mit den Bakterien in unseren Achselhöhlen. Sie bricht in Form eines Löwenzahns durch den Straßenasphalt und sie fliegt als V-Formation im Herbst über unsere Großstädte nach Süden. Sie zieht als Böenwalze über uns hinweg. Wildnis kann nicht allein durch das Maß der Durchforstung eines Waldes gemessen werden. Das Gegenteil von Wildnis ist nicht die Fichten-Monokultur, sondern ein desinfiziertes Labor. Nur mit großem Einsatz an Zeit, Energie und Geld gelingt es uns, die Wildnis immer wieder einzudämmen - Straßen zu reparieren, unser Leben in Terminkalendern zu ordnen und zu planen, Fensterrahmen zu streichen, Haare zu waschen, … . Wildnis, das ist weniger eine vom Menschen völlig unberührte Landschaft, als viel mehr die Dynamik in die alles eingebettet ist – alles strebt beständig hin zum “Zustand Wildnis” … Wildnis, das ist das Prinzip dieses Planeten. Wetter ist Wildnis. Winter ist Wildnis. Wir sind Wildnis.
Es muss nicht immer gleich Kanada oder Patagonien sein? Richtig, ...im Einerkajak im Brandungsbereich am Kap Arkona, unter einem Tarp bei einem schweren nächtlichen Sommergewitter im Thüringer Wald, die Begegnung mit einer Wildschweinrotte bei der nächtlichen Solo-Etappe im Steigerwald oder die eingefrorene Trinkwasserflasche beim Winterbiwak auf der Schwäbischen Alb - das ist für die meisten schon mehr als genug Wildnis.